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Filmproduktion: Lichtblicke am Horizont

Eigentlich sollte es nur ein Videoworkshop werden bei Horizontas, einer Anlaufstelle für trauernde Kinder. Aber als realTV vor Ort mit den Jugendlichen spricht, wird klar, dass eine ganze Filmproduktion daraus werden muss. Mutig erzählen die elf Kinder vor der Kamera über ihre Gefühle und Erfahrungen mit dem Verlust ihrer Mutter oder ihres Vaters. Mit „Lichtblicke am Horizont“ ist ein 18-minütiger Film entstanden, der im Januar in Lippstadt Kinopremiere hatte.

Trotz Popcorns und abgedimmten Lichts ist diese Kinovorstellung für die 200 Zuschauer im Cineplex Lippstadt anders als übliche Filmproduktionen: Diesmal tauchen sie nicht in eine fiktionale Fantasiewelt ein. Vielmehr erhalten sie eindrucksvoll Einsicht in die Welt von Jugendlichen, die Vater oder Mutter verloren haben.

Alltag mit dem Verlust

Die Kinder beschreiben vor der Kamera, wie sie die Nachricht von dem Tot erst gar nicht realisieren konnten – und wie sie dann von der Realität mit aller Härte getroffen wurden. Denn sie haben gemerkt, dass der Alltag für alle normal weitergeht, nur für sie nicht. Eindringlich erfährt der Zuschauer, in welchen Situationen die Kinder ihr verstorbenes Elternteil am meisten vermissen. Doch trotz der Trauer, wird auch der Mut und Optimismus der Kinder deutlich. Zum Beispiel wenn sie sagen, dass der geliebte Mensch zwar körperlich nicht mehr da ist, aber dennoch in Gedanken und Herzen immer bleiben wird.

Leben mit der Trauer

Das Schrauben am Trecker hilft Kevin in traurigen Phasen. Jessica geht dann gern nach draußen und Niklas lenkt sich mit Tennis ab. Jeder hat eigene Wege gefunden, mit der Trauer umzugehen. Für alle ist Horizontas wichtig. Der Verein bietet ihnen einen geschützten Raum, um zu weinen, für wertvolle Erinnerungen und um mit Gleichgesinnten zu reden. Denn reden, darüber sind sich alle einige, hilft immer.

Umgang mit Außenstehenden

Der Film macht auch deutlich, wie sensibel die trauernden Jugendlichen mit Außenstehenden umgehen. Sie sagen, sie sprechen ihren Verlust oftmals nicht bei Mitmenschen an, aus Angst, die Gesprächspartner in unangenehme Situationen zu bringen. Sie spüren die Angst der anderen, etwas Falsches zu sagen. Dabei tut es den Kindern und Jugendlichen gut zu reden, rauszulassen, was sie fühlen. Auch für sie ist es schwierig, doch Schwieriges offen anzusprechen, macht es leichter für alle.

Filmproduktion

Der erste Kinofilm von realTV bewegt, er zeigt Mut und macht trotz aller Trauer Lust aufs Leben. Denn es ist so, wie Amina im Film sagt: „Man muss das Leben genießen. Man weiß nie, wann es vorbei ist.“

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